Heute beschäftige ich mich mit einem Thema, das einerseits auch mit Reisen (per Elektro PKW) zu tun hat, und andererseits aufgrund des stetig wachsenden Anteils an Elektrofahrzeugen immer mehr Menschen betrifft…

Vorweg sei gesagt, daß ich grundsätzlich seit bald 5 Jahren elektrisch fahre, mir nunmehr mein zweites Elektroauto gekauft habe und vom Fahrvergnügen durchaus begeistert bin.

Bild von (Joenomias) Menno de Jong auf Pixabay

Worum gehts?

Wer eine Reise tut, hat bekanntlich was zu erzählen, und wenn diese Reise noch dazu elektrisch stattfindet, gibt es manchmal sogar noch mehr zu erzählen.

Um mit einem Elektroauto zu fahren, braucht es – richtig – Strom. Und dieser Strom muss, entweder zu Hause oder an öffentlichen Ladestationen, getankt werden. Kaum zu glauben aber wahr, ist das öffentliche Laden nach wie vor mit so manchen Komplikationen behaftet, manchmal zum Zeitpunkt des Ladens, manchmal auch erst dann, wenn die Rechnung ins Haus flattert.

Warum ist das jedoch so komplex und kompliziert? Während man mit einem Verbrennungsmotor in gewohnter Weise zu einer Tankstelle fährt, schon vorher den Literpreis weiß und dann anhand des ausgewiesenen Preises an der Zapfsäule bezahlt, verhält sich das bei den meisten Ladestationen anders.

Preistransparenz schaut anders aus

Aufhängen möchte ich die Botschaft an einem ganz konkreten Beispiel, nämlich einer Ladestation der TIWAG (Tiroler Landesenergieversorger), irgendwo in Tirol….

Man bzw ich suchte auf meiner Ladeapp eine Ladestation heraus, um mit frischer Energie, nach einem Termin, wieder meine Heimreise antreten zu können. Gesagt-getan, Ladestation angefahren, voller Vorfreude aufs Laden ausgestiegen. Nach kurzem Einlesen an der Ladestation (so ziemlich jede Ladestation ist irgendwie anders, hat ein anderes Bezahlsystem und verrechnet anders) Kabel aus der Station gezogen, Auto angesteckt, Ladevorgang per ChargeMyHyundai App gestartet. So weit, noch so gut, die Lampen waren auf grün, also sollte Energie fließen, und ich konnte beruhigt in meinen Termin.

Die „böse“ Überraschung kam wenige Wochen später, als nämlich für die geladenen 34,8 KWh stolze € 48,5.- verrechnet wurden…umgerechnet also rd.€ 1,40.-!! pro KWh.
Daß öffentlich Laden manchmal recht teuer sein kann, ist der erprobte Elektrofahrer durchaus gewohnt, dieser Preis war mir dann doch zu stolz, und ich begann nachzuhaken.
Um die Sache abzukürzen: Nach längerem email-Verkehr mit einem durchaus engagierten und freundlichen Mitarbeiter bei ChargeMyHyundai wurde dies mit einem Zeitverrechnungsmodell (somit für die ingesamt geparkte Dauer, und nicht für gezapfte Strommenge!) erklärt, sprich 0,20.-/min. Inzwischen, nur wenige Wochen später, kostet der Ladevorgang an derselben Ladestation, aufgrund eines inzwischen angeblich geänderten Verrechnungsmodus, nur mehr 32,28.-, also um rund 50% weniger…..

Das Ärgerliche an diesem Exempel?

Mir geht es weniger um mein eigenes Erlebnis, als vielmehr die Tatsache, daß im boomenden (Zukunfts?)Markt der Elektromobilität gerade im Bereich des Ladens ein vielfach für den Kunden völlig undurchschaubarer Dschungel herrscht!

  • Wo finde ich eine passende (weil schnelle) Ladestation?
  • Was kostet dort das Laden?
  • Wie kann ich bezahlen?
  • Funktioniert das Laden im konkreten Fall?

Auch in diesem Hinblick musste ich schon das eine oder andere Mal eine andere Ladestation suchen, weil der Lade/Bezahlvorgang nicht gestartet werden konnte, usw.usw.

An einer Ladestation zu stehen, und das Auto nicht laden zu können, ist in etwa so, wie hungrig an einem reich gedeckten Buffet zu stehen, und unerklärlicherweise nicht essen zu dürfen….

So kann Zukunft nicht funktionieren

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum hier seitens der Behörden, dieser so wichtige und wachsende Markt, nicht reguliert/kontrolliert wird und somit für den Kunden transparent gestaltet wird? Warum kann an Ladestationen, wie auch an Tankstellen üblich, nicht
Wozu braucht es hier Dutzende verschiedene Karten und Apps, anstatt einfach generell mittels Bankomat- oder Kreditkarte bezahlen zu können?
Und warum dürfen, je nach Ladestation und Anbieter, derart hohe und unerklärliche Preisunterschiede, in einem ansonsten relativ strikt regulierten (Strompreis)Markt, zu Lasten des Konsumenten stattfinden?
Warum kann/muss an Ladestationen nicht, einfach und rasch ersichtlich, der Preis pro KWh und Gesamtbetrag ausgewiesen werden? Der Verweis der Anbieter, dies sei ja in der jeweiligen App ersichtlich, macht dieses Defizit jedenfalls absolut nicht wett, da eben aufgrund der unterschiedlichen Abomodelle dieser Preis eben NICHT transparent und SOFORT erkennbar ist….

Ich spreche jetzt bewusst nicht von der Verfügbarkeit von Ladestationen oder der dafür notwendigen Strommenge, da diese Diskussion ein neues Fass öffnen würde….mit diesem Beispiel und daraus resultierenden Konsequenzen möchte ich lediglich aufzeigen, wo anhand relativ banaler Probleme der elektrische Schuh drückt.

Wie angesichts solcher Beispiele das Ziel der deutschen Bundesregierung, bis 2030 ca. 7-10 Mio.Elektroautos in Verkehr zu haben, erreicht werden soll, ist umso schleierhafter……

Entwicklung Neuzulassungen und Bestand Elektroautos in Deutschland, Prognose


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